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Ehrenamtliche erzählen
Rena
Begleitung in Zeiten von Corona
von Rena, die seit 1 ½ Jahren Heike begleitet
Für circa sechs Wochen setzten wir die Begleitung aus. Wir telefonierten hin und wieder und hielten auch Kontakt in Briefform. Aber es ist nicht vergleichbar mit dem Austausch, bei dem man sich gegenübersitzt, sich in die Augen schaut und Mimik und Gestik doch manchmal mehr als das Gesagte verraten.
Bei unserem letzten Treffen sprachen wir darüber, was die Corona-Krise mit uns macht. Heike hatte gerade einen dreitägigen Krankenhausaufenthalt hinter sich, musste als Risikopatientin isoliert liegen und durfte keinen Besuch empfangen. Das löste Leid und Verzweiflung in ihr aus. Sozialkontakte sind für sie Quellen der Kraft, darauf verzichten zu müssen, war schwer auszuhalten.
Als Verlust für beide Seiten empfindet Heike auch die Verhaltensempfehlung auf Körperkontakt wie Umarmungen zu verzichten oder die Enkelkinder nicht mehr auf den Schoß nehmen zu dürfen. Auch wir saßen gern zusammen auf ihrem Balkon, das ist nun leider unter Einhaltung der Distanzregel nicht mehr möglich. Die Begleitung kann nur noch in der Wohnung und nicht mehr im Freien stattfinden.
Und wie geht es mir damit? Mich stimmt die Corona bedingte Einsamkeit, also dass viele ältere Menschen auf menschliche Nähe verzichten müssen, sehr traurig. Und, obwohl ich den Mund-Nasen-Schutz als sinnvoll erachte, führt er doch zu einem Verlust der Authentizität unserer Gespräche.
Aber ganz klar, die Freude, auch in Zeiten von Corona da sein zu dürfen, überwiegt. Auf unseren regen Gedankenaustausch, das gemeinsame Malen oder auch das gemeinsame Schweigen freue ich mich jedes Mal aufs Neue…