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Ehrenamtliche erzählen
Martina Jürgs-Erler
Menschen in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten, habe ich mit zwei Personen in dieser von Corona geprägten Zeit erlebt. Eine ist inzwischen verstorben. Beide lebten und leben in ihrer häuslichen Umgebung. Was hat sich nun durch Corona geändert?
Zeitweise war nur telefonischer Kontakt möglich. Ohne Sicht- und Körperkontakt ist es sehr ungewohnt und erschwert die Begleitung. Wie wichtig ist es doch, an der Mimik Emotionen und Reaktionen zu erkennen, einzuschätzen und darauf zu antworten.
Und Körperkontakt trägt Wärme, liebevolles Streicheln, Halten in sich. Durch Corona ist all das sehr begrenzt, fast nicht ausführbar. Doch Möglichkeiten finden sich. Durch achtsames Zuhören lassen sich Zuwendung und Anteilnahme schenken.
Bei den Besuchen war es fremd Maske zu tragen. Aber es gibt die Chance, bei ausreichendem Abstand z.B. bei der Verabschiedung die Maske abzunehmen, das ganze Gesicht lächeln zu lassen und damit Zuversicht zu geben.
Oder hinter den Menschen zu treten und für einen kurzen Moment die Hände auf den Schultern ruhen zu lassen und Nähe spüren zu lassen. Meine Botschaft: „Ich bin bei Dir. Ich lass Dich nicht allein“.
Natürlich alles nur, wenn die begleitete Person es wünscht. So geht man zusammen neue Wege, lässt sich ein, lernt miteinander und voneinander.
Als Begleiterin gebe ich Gemeinschaft, um am Leben des Anderen teilzuhaben, damit er nicht allein ist.
Ich erfülle Wünsche, zeige Verständnis, plaudere, höre den Erinnerungen des bisherigen Lebens zu. All das kann nicht warten, Corona hin oder her.
Was ist wichtig im jetzigen Moment des Lebens? Alles was da ist, ist wichtig, ist willkommen und dafür braucht es von mir als Begleiterin Mitgefühl, Güte, Mut, Kraft und im Abschied loslassen können. Vor allem die Freude an meinem Tun trägt mich und der Glaube, dass diese Aufgabe richtig ist und von Licht und Liebe gespeist wird.